Dienstag, 29. September 2020

De Lepelaar Single Grain Whisky 3y „Oloroso Sherry“

42 %vol, drei Jahre alt, abgefüllt am 20.07.2020, Texelse Distilleerderij, Landgoed de Bonte Belevenis, Rommelpot 11,1797 RN Den Hoorn – Texel

Was soll ich sagen? Whiskydestillerien entstanden in den letzten fünf bis 10 Jahren allerorten. Und der Boom hält an. Diese Destillerie steht auf einem Bauernhof. Ich kenne den noch als Kinderbauernhof mit Animation. Bis heute haben sie schwer diversifiziert, neben Whisky stellen sie dort auch noch Bier her. Und Käse und Brot. Und … in Zukunft vielleicht noch mehr. Wir trinken diesen Whisky natürlich ohne Eis.

Farbe: hellgolden
Aroma:
etwas jodig, metallisch, Vanille, Karamell und der Geruch von Klebstoff
Geschmack:
weich, fruchtig, brennt dann doch
Abgang: brennt, etwas bitter und auch etwas nach Sherry
Fazit:
riecht und schmeckt eher wie ein Obstler, nur leicht nach Whisky. Das Aroma hat mehr versprochen, im Geschmack weder Vanille noch Karamell, kein Malz, nix. Auch kein Fass.

Note:
2 – na ja, ich hätte mir mehr erhofft.

Montag, 21. September 2020

Thüringer Blutwurz

Thüringer Blutwurz
42 %vol, A.O. Siegmund, Oberhain 2, 07426 Königsee
 
In unserer Montagsspieler-Runde gingen Kräuterliköre schon von Anfang an gut. Damit hat sogar alles angefangen. Mit Juttertje aus Texel und Becherovka aus Tschechien. Und Blutwurz? … hatten wir zum letzten Mal am 10.05.2010 im Glas. Das Fazit war durchwachsen. Und heute, gut 10 Jahre später? Vorsicht, auf dem hinteren Etikett steht so allerhand, dass Blutwurz (lat. Potentilla erecta) schon immer als Medizin eingesetzt wurde. Das ist doch gut für uns.
 
Wir trinken diesen Kräuterlikör natürlich raumtemperiert.

Farbe: dunkelrötlichbraun, mit einem orangenen Farbstich
Aroma:
Badewasser, Kräuter, leichte Minze, prägnant: erdig
Geschmack:
scharf nach Kräutern, erst bitter, dann süß, sahnig, interessante Herbe flutet den Mund, geht über ins Bittersüße
Abgang:
hinten bitter, vorne süß, dominante Süße bleibt
Fazit:
nach einer Winterwanderung herrlich, wohliges Gefühl trotz aller Herbe, dieser Blutwurz kommt heute gut an. Räumt den Magen perfekt auf und schmeckt auch angenehm. Warum schmeckt der uns heute besser als noch vor 10 Jahren? Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass wir in den letzten Jahren viel mehr probiert haben, viel mehr unterschiedliche Geschmacksnuancen kennen oder unsere Geschmacksknospen einfach nur gealtert sind.

Note: 4 – gerne doch

Donnerstag, 27. Februar 2020

315 Upstairs Heidelberg Dry Gin

315 Upstairs Heidelberg Dry Gin

43 %vol, Charge L 07/19
Edelobstbrennerei Bauer, Dachsbuckel Winzerhof 1, 69126 Heidelberg im Vertrieb bei Upstairs Getränke Wloka e.K. mit derselben Anschrift,

Gin ist schon eine Weile ziemlich in, war aber bislang noch nicht meine Welt. Die ist eher schottisch geprägt. Sei's drum, diese Ginflasche hat schon diese gewisse Anmutung, als wäre es ein Hipster Start-up. Auf den Etiketten ist alles so schön handgeschrieben, aber dennoch recht stylisch. Und einen Aufhänger, warum die Pulle 315 heißt, gibt es auch: Wie viele Stufen sind es von der Heidelberger Altstadt hinauf zum Schloss? Auf den ersten Blick wirkt die Flasche gar nicht wie eine 0,5 Liter Flasche. Hätte ich es nicht gelesen, hätte ich sie locker für eine 0,7 Liter Flasche gehalten.

Wir trinken diesen Gin raumtemperiert und ohne Tonic.

Farbe: klar
Aroma: fruchtig frischer Wacholder mit deutlichen Zitrusnoten und auch ein bisschen angenehmes Rasierwasser
Geschmack: frischer Rührteig mit Alkohol, ein Hauch Badewasser, Möbelpolitur, flammt kurz auf,
Abgang: trocken auf der Zunge, fruchtiger Geschmack bleibt lange, überdeckt von Wacholdernoten, bittersüß
Fazit: Gin bzw. Wacholder war bislang nicht so meins, mit diesem könnte es sich aber ändern. Wegen der frischen Zitrusnoten und der Bittersüße lasse ich mich gern auf diesen Gin ein, gerne mal demnächst mit Tonic. Die Mitverkoster hatten allerdings so ihre Schwierigkeiten mit diesem Gin. Vielleicht sind es aber auch grundsätzliche Abneigungen. Meinen hochgeschätzten Whisky mögen sie auch nicht besonders.

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Ginger Liquer - Lyme Bay Winery

Ginger Liquer
17 %vol, Lyme Bay Winery, Axminster,

Der soll ja Whisky enthalten. Und weil ich gerne Whisky, besonders schottischen Single Malt, trinke, war das ein optimales Mitbringsel für mich. Meine Frau hat die schöne Flasche von ihrem Aufenthalt in Kent aus England mitgebracht. Hergestellt wird der Likör in Devon, eine wunderschöne Landschaft, die sich hinter dem westlich angrenzenden Cornwall nicht verstecken muss.

Wir trinken diesen Ingwer Likör raumtemperiert.

Farbe: gelborange, honigfarben
Aroma: Badewasser, parfümiert, süßlich und schwach nach Nelke, Ingwer riecht niemand
Geschmack: Badewasser, Kinder EM Eukal Hustenbonbon, süß, Ingwer erst harmlos, dann wärmend
Abgang: leichte Schärfe, Ingwer flammt auf, bleibt lang
Fazit: Ich finde Ingwer perse gut, meine Mitverkoster waren vom Ingwer gar nicht angetan. Insgesamt ein bisschen dünn bzw. wässerig. Kann man mal haben … Kann man aber ganz sicher nicht haben, wenn man gar keinen Ingwer mag. Den versprochenen Whisky habe ich bislang noch nicht rausschmecken können. Wie schreiben sie so schön: „Previously called Whisky Ginger.“ Ja, früher nannte man ihn so.



Donnerstag, 21. September 2017

Kutterschluck

Kutterschluck
32 %vol, Hinrichs Spirituosen, Jeversche Straße 148, 26419 Schortens

Im Freundeskreis eines Montagsspielers ist dieser Kräuterlikör legendär. Der wird sogar eigens selbst durch einen Nachbarn in Ostfriesland eingekauft und dann kistenweise zu uns ins Münsterland verfrachtet. Ich habe immer nur vom Kutterschluck gehört, aber bis jetzt nie die Chance erhalten, ihn mal zu probieren. So viel ich weiß, ist der Nachbar jetzt verzogen, so dass der Nachschub in Havixbeck fraglich sein dürfte. Naja, heutzutage ist ja alles überall zu kaufen. Es kommt gut verpackt zu mir nach Hause. Dieser hier auch, allerdings unverpackt. Wofür hat man Freunde?!

Wir trinken diesen Kräuterlikör eiskalt.

Farbe: rötlichbraun dunkel
Aroma: Menthos, Minze, frisch, Saunaaufguss
Geschmack: klebrig, deutlich nach Menthol, erst minzig, dann süßlich
Abgang: bitter werdend, Krankenhaus, im Nachklang auch Kräuter
Fazit: Ramazotti, Averner oder Kutterschluck? Haut in dieselbe Kerbe, wobei hier die Minze gegenüber den Kräutern dominiert. Ist das ein hinreichender Unterschied, um dem Kutterschluck den Vorzug zu gewähren? Mmmh, weiß nicht ...

Dienstag, 14. Februar 2017

Takamaka Dark Rum

Takamaka Dark Rum
43 %vol, La Plaine St. André, Au Cap, Seychellen

Normalerweise kommt Rum aus der Karibik, destilliert aus Melasse von Zuckerrohr, Zuckerrohrsaft und Wasser. Normalerweise ist Rum eher bräunlich. Dieser Rum kommt aus dem Indischen Ozean, genauer von den Seychellen, noch genauer von Mahé. Die Seychellen waren mal sozialistisch, weshalb es dort auch deutschsprachige Touristenführer gibt … von wegen sozialistisches Brudervolk damals. Und fürs Heiraten waren die Seychellois in der DDR bestimmt sehr gesucht.

Wer jetzt denkt, dieser Rum sei eher bäuerlich oder auf retro getrimmt, liegt total falsch. Der goldige Rum kommt in einer ausgesprochen stylischen Flasche daher. Das Design ist perfekt.

Wir trinken diesen Rum zimmertemperiert.

Farbe: goldig
Aroma: Karamell, Vanille, Marzipan, Marshmallow und ganz deutlich Bananen
Geschmack: erst recht wässerig, dann flammt es deutlich auf, Amarettini Plätzchen
Abgang: lang, bittersüßer Nachgeschmack, wird aber später insgesamt süßer
Fazit: Rum war ja bislang nicht so meine Welt, Takamaka Dark ist aber schon mal ein guter Anfang, kann ich gut haben, auch wenn der Bananenduft schon sehr penetrant ist

Donnerstag, 2. Februar 2017

Grappa Primizie Dist. Maschio

Grappa Primizie Dist. Maschio
40 vol%, aus der Dist. Maschio E. S.N. Nello Stab. Di Monastier - Treviso


Eigentlich mag ich keinen Grappa und mein Schwiegervater wohl auch nicht. Sonst hätte ich diesen Grappa nicht unangebrochen aus seiner Bar bergen können. Und dann stand der hier bei mir, und stand … und stand. Auf einer Party sollte er dann zum Einsatz kommen, unter unseren Freunden gibt’s ganz sicher den einen oder anderen Grappaliebhaber. Dort hat ihn ein Kenner getrunken und war begeistert. Leider ist beim harten Partyeinsatz der Korken abgebrochen und in der Flasche gelandet, so dass ich umfüllen musste. Die Original-Flasche ist deshalb schon im Altglas, die rote Verpackung im Altpapier. Viele Infos habe ich also nicht mehr über diesen Grappa, immerhin habe ich die beiden spartanischen Etiketten fotografiert.

Wir trinken diesen Grappa zimmertemperiert.

Farbe: nicht ganz so klar wie Wasser
Aroma: Karamell, Lösemittel, süßlich, Maschine, Trester, Weinbrand
Geschmack: deutlich süß, erst mild, dann scharf auf der Zungenspitze, Pflaume
Abgang: lang und wärmend, schleicht die Speiseröhre hinunter, die Süße bleibt im Mund
Fazit: dieser Grappa hat echt Charakter, kann sogar ich gut trinken, diese Qualität überzeugt. Ob ich noch zum Grappa-Trinker werde? Ab und an gerne ...