Donnerstag, 25. Oktober 2012

Jim Beam Devil's Cut 90 proof

Jim Beam Devil's Cut 90 proof
Kenntucky Straight Bourbon Whiskey, 45 vol%, hergestellt und abgefüllt von James B. Beam Distilling Co., Beam, Clermont, Frankfort, Kentucky USA

Jeder Whisky-Kenner weiß um den Anteil der Engel, im englischen Angel's Share. Das ist der Teil Alkohol, der bei der langjährigen Reifung des Whiskys durch die Fsswand entweicht. Schöner: Von den Engeln getrunken wird. Und wenn dann das Fass geleert wird, kommt noch nicht mal aller Whisky heraus. Es gibt Restanhaftungen, an der Oberlfäche und in den Poren des Fasses. Jim Beam hat offensichtlich jetzt eine Möglichkeit gefunden, diese Reste aus den Fässern zu bekommen und nennt es schön trendig „Devil's Cut". Mit viel Marketing-Tamtam wird das jetzt, verschnitten mit 6 Jahre altem Bourbon, angeboten. Bei Youtube gibt's jede Menge Videos mit leicht bekleideten Amerikanerinnen, die sich als Model für die Devil's Cut Werbekampagne beworben haben.

Wir verkosten diesen Bourbon unverdünnt und natürlich auch ohne Eis. In unseren Tastings geht es schließlich zivilisiert zu.

Farbe: dunkler, leicht rötlicher Bernstein
Duft: leichter Lösemittelduft, Vanille ist spürbar, stechend, metallisch, im Hintergrund Holz, also amerikanische Weißeiche, klassischer Duft nach Kleber
Geschmack: die Eiche kommt mit Macht, aufflammend scharf, prickelnd, Schärfe verschwindet aber schnell wieder
Abgang: kommt im Magen an, mit leicht bitterer Note, Eiche bleibt länger hängen, Ahnungen von Vanille im Hintergrund, dann trocken werdend
Eindruck: nicht schlecht, allerdings ist dieser Bourboun schon ziemlich alkoholisch scharf mit einer leicht metallisch, bitteren Note, ich würde diesen Jim Beam immer dem eher unrunden Woodfort Reserve vorziehen. An meinen Lieblingsbourbon Maker's Mark kommt dieser Jim Beam tatsächlich fast heran.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

AKKEDIS BULT Witblits

AKKEDIS BULT Witblits
55 vol%, ohne Herstellerangabe, dafür aber aus dem südlichen Afrika, soviel ist sicher

Was das für ein Schnaps ist? Die Bedeutung von Witblits aus Afrikaans ins Englische gibt Auskunft: „Home-destilled brandy or raw spirit, colourless and with a powerful kick.“ Also selbstdestillierter Weinbrand oder Rohalkohol, farblos und mit einem starken Kick, hier ist wohl der besonders hohe Alkoholgehalt von 55 vol% gemeint. Im Netz findet sich so gut wie nichts über diesen Traubenbrand. Akkedis Bult ist der Eidechsenfelsen. Aus der Aufschrift lässt sich ebenfalls erahnen, dass es sich um einen Weinbrand handelt: „Akkedisbult suiwer gedistilleer van wyn.“ Ganz sicher ist, dass diese Flasche in Nambia erworben worden ist.

Wir trinken ihn beim 46. Großspielen natürlich ungekühlt.

Farbe: gelblich klar, Stroh
Duft: frisch angesetzter Rührteig mit ganz viel Rum-Aroma, süßlich
Geschmack: leicht ölig, erst mild, entflammt im Mund sehr scharf, steigt in die Nase
Abgang: brennt stark nach, trocken und bitter, das Rum-Aroma bleibt, kippt aber zur Vanille, anhaltend aber nur schwach
Eindruck: sehr gewöhnungsbedürftiger Schnaps, eher wild und ungestüm scharf als wohl komponiert und rund. Ist wohl eher etwas, um nach fettem Essen den Magen aufzuräumen, aber gänzlich ungeeignet fürs genussvolle Verkosten. Dafür ist der Witblits zu eindimensional, eben zu stark alkoholisch.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Woodford Reserve Distiller's Select

Woodford Reserve
Distiller's Select, Kentucky Straight Bourbon Whiskey, 43,2 vol%, Batch 82, Bottle Number 00866, hergestellt durch Woodford Reserve Destillery, Versailles, Kentucky, USA

Wir sind ja eigentlich eher dem schottischen Single Malt zugetan, haben in der Montagsrunde noch nie einen Bourbon verkostet. So ist diese Verkostung heute eine Premiere. Ich erwarte natürlich eine gewisse Süße und vor allem Vanille. So bin ich es jedenfalls vom grandiosen Maker's Mark gewöhnt.

Wir trinken Woodford Reserve natürlich ungekühlt und ohne Eis oder Wasser, also genauso wie wir schottischen Whisky verkosten.

Farbe: dunkelbernstein
Duft: deutlich alkoholisch, sticht in die Nase, Lösemittelgeruch (sagt der mitverkostende Chemiker), dahinter eine leichte Fruchtnote
Geschmack: stark alkoholisch, brennend, nur ganz schwach nach Vanille
Abgang: herb, lang, wärmend
Eindruck: Was für eine Enttäuschung. Dieser Bourbon ist unrund, ist viel zu scharf und wild als wohlschmeckend, kaum Vanille. Es schüttelt uns … Das Fazit geht uns leicht über die Lippen: Das beste an Woodford Reserve ist die Form der Flasche.
Selbst da gibt’s noch was zu meckern, denn die ansonsten elegante Flasche könnte wegen der eher schmalen Grundfläche leicht umgestoßen werden. Hätte ich mich nur nicht vom Flaschen-Design blenden lassen. Design haut es eben doch nicht raus, wenn die Qualität des Inhalts nicht wirklich stimmt.

Ich werde wohl demnächst den deutlich runderen und zudem sogar preiswerteren Maker's Mark anbieten müssen, um die Ehre der Bourbonen zu retten.