Dienstag, 10. Februar 2015

Echter Magenbitter Alter Schwede

Philipp Greve-Stirnberg: Echter Magenbitter Alter Schwede
35 vol%, echter Magenbitter, eingeführt seit 1859 zu Bonn a. Rhn, J.W. Wolff, Leer-Ostfr.

Wie das Etikett aussieht!? Antiquiert und doch so schön, dass ich zugreifen muss. Magenbitter mag ich wohl, allerdings hab' ich da mit Apotheker-Magen-Schnäpsen schon Schiffbruch erlitten. Aber dieser hier hat so viele Preise abgeräumt, im letzten und vorletzten Jahrhundert. Was sich so lange am Markt hält, muss ja was haben. Was mich allerdings wundert, dass der Schnaps in Ostfriesland heimisch ist, wo er doch in Bonn „erfunden“ wurde. Naja, die Ostfriesen verstehen was von Schnäpsen. Früher gab's da ja wohl in fast jedem Dorf eine Brennerei, sagt mein Volkskundlerkumpel.

Wir haben „Alter Schwede“ erst ungekühlt verkostet. Kommt überhaupt nicht an! Dann doch lieber eisgekühlt aus dem Gefrierfach:

Farbe fast gänzlich schwarz
Duft: leicht medizinisch, schwach nach Lakritze
Geschmack: bitter, stumpf, fühlt sich so an, als ob ungelöste winzige Partikel am Gaumen hängen bleiben, herb, scharf am Zungenrand, regt den Speichelfluss an,
Abgang: wärmend, aufräumend, leichter Nachbrenner, rollt die Speiseröhre aufwärts, wird süßer, wenn auch nur wenig
Eindruck: mmh, erstaunlicher, ungewöhnlicher und deutlich weniger gefälliger Magenbitter mit einer ganz persönlichen Note
Fazit: bin mir nicht sicher, ob er mir gut schmeckt, besser als „Der Melmer“ oder der „Hemmerling“ ist er allerdings, in etwa in der Liga vom „Butzelmann“, eine Wirkung als Magenaufräumer ist jedenfalls spürbar, auch eine gewisse Süße, allerdings geht „Alter Schwede“ wirklich nur eisgekühlt

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